Presse

Auszüge aus den Konzertbesprechungen

 

"Ein wenig Ähnlichkeit müssen die"Sonntagskonzerte" der Mendelssohns im Gartensaal ihres 1825 erworbenen Anwesens an der Leipziger Straße in Berlin gehabt haben, mit Blick

in den Garten des klassizistischen Anwesens. Das Stephanienbad in Karlsruhe - ein Bau aus dieser Zeit - befördert solche Assoziationen, vor allem aber ist es der ideale Ort für

eine Matinee mit dem BuschKollegium, einer Vereinigung von diesmal bis zu 13 Musikern, die auch in dieser beeindruckenden Grösse ohne Dirigent auftreten.

 

Ebenso licht wie der hohe Raum wirkt das inspirierte Zusammenspiel im "Divertimento für 13 Soloinstrumente" op.30 von Adolf Busch. Das 1924 komponierte Werk ist bei aller Kürze

und Knappheit ein Kaleidoskop an geistreichen Einfällen und raffinierter Satztechnik. Dabei scheut sich Busch nicht vor zeitgenössischen Anspielungen - sei es in Richtung Strawinsky,

Korngold, Richard Strauss oder dem frühen Arnold Schönberg. Die virtuose Ensemblebehandlung erfordert tatsächlich 13 Solisten, die, je nach Situation blitzschnell von Tutti auf

Stimmführer oder Solist umschalten können müssen - eine Tugend, die jeder Einzelne im BuschKollegium mit großer Selbstverständlichkeit beherrscht.

 

2012 in Karlsruhe von der Klarinettistin Bettina Beigelbeck, zusammen mit einigen Streicherkollegen gegründet, hat sich das variable Kollektiv inzwischen auch international den Ruf

eines authentisch arbeitenden Entdecker-Ensembles erworben. Viele der der der eingespielten Werke von Adolf Busch sowie Josef Schelb sind Erstaufführungen und -aufnahmen.

Die Beschäftigung mit der Musik von Frank Zappa lässt Vergleiche mit dem Frankfurter "Ensemble Modern" ("The Yello Shark") oder auch dem vor Jahrzehnten in Karlsruhe auf seinem

Gebiet führenden "Ensemble 13" (Manfred Reichert) zu. Hatte die Verortung von Letzterem mit der Nähe zu Wolfgang Rihm zu tun, so ist es beim BuschKollegium das dem Max Reger-

Institut in Karlsruhe-Durlach angegliederte Brüder Busch-Archiv sowie die Musikhandschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek, wo unter Anderem der Nachlass des badischen

Komponisten Josef Schelb aufbewahrt wird.

 

Von den drei ursprünglich vorgesehenen Programmpunkten musste leider das Stück "Thunder" für Pauke solo von Peter Eötvös wegen Indisposition des Solisten entfallen und so gab es

statt einer Spanne von fast 200 Jahren eine Gegenüberstellung des Busch-Divertimentos mit dem 1824 entstandenen Oktett D803 für Klarinette, Horn, Fagott und Streichquintett von 

Franz Schubert. Bereits auf treffliche Weise eingestimmt, erlebte das Publikum im zweiten Teil des Kozerts eine auffallend spielfreudige Aufführung dieses, die Divertimentoform deutlich

sprengenden Werks, das ohne Beispiel ist. Viele Momente wie beispielsweise die langsamen Einleitungen zum ersten und letzten Satz sowie die registerartige Behandlung des Streicher-

und Bläsersatzes haben sinfonischen Charakter. Schuberts gezielter Einsatz des Mischklangs wirkt zwar mit historischem Instrumentarium noch eindrücklicher, aber selbst mit modernen

Instrumenten kann man diese raffinierten "Legierungen" sehr überzeugend darstellen, wie die acht bestens aufeinander eingespielten Musiker des BuschKollegiums bewiesen.

 

Franz Schubert ist der einzige gebürtige Wiener unter den wirklich großen Komponisten, die dort gelebt und gewirkt haben. Das zeigt sich deutlich in seiner Nähe zu volkstümlich-

liedhafter, aber auch zur wienerischen Ländlermusik. Dabei gebraucht er die ihm von früh an vertraute Musiksprache als ein Medium, um seine Seelenzustände erfahrbar zu machen.

Wie kaum ein Zweiter lässt er den aufmerksamen Hörer teilnehmen an seiner Lust, seinem Schmerz und seiner Sehnsucht. Dieses schonungslos authentische Momentum war in der

Wiedergabe im Stephanienbad stets gegenwärtig - eine grandiose Leistung des Ensembles das sich damit eine klare Empfehlung für höhere Aufgaben erspielt hat."

(8tung Kultur, Wolfgang Wahl, Dezember 2024)

 

 

 

"Die Musiker scheinen einander sehr vertraut: Die Dynamik, die Phrasierungen kommen vollkommen homogen, und auch, wenn sie den Klang bis zur äußersten Grenze zurücknehmen, bleiben sie stets aussagekräftig und rund im Ton.

Herrlich, mit welch feinem Ton sich Bettina Beigelbeck zudem immer wieder unter den zarten Streicherteppich mischt.
Zwischen den Musikern des BuschKollegiums entwickelt sich jetzt ein Gespräch von solcher Intensität, dass man gar nicht anders kann, als jeder Regung zu folgen: den schönen Legato-Bögen, dem fast völligen Rückzug zwischendurch; das Ganze in einem einem üppigsatten Klang, stellenweise bis ins Orchestrale gesteigert.
Zart leuchten Violine und Klarinette aus dem feinen Streichergewebe des Adagios; später wird der Ton leidenschaftlicher, alsbald geprägt von flackernder Unruhe. Die freien Äußerungen der Klarinette haben etwas Getriebenes – bis der Satz völlig zur Ruhe kommt. Dabei besticht Bettina Beigelbeck immer wieder durch ihren expressiven Klang und ihr makelloses Pianissimo."

(Pamina Magazin, Gehringer, Juli 24)
 

 

"Sofort war das Publikum umfangen von einem so betörenden wie wandelbaren Klarinettenton, dem das Klavier mit nobler, aber keineswegs übertriebener Diskretion

sekundierte."

(Pamina Magazin,  Hanauer, November 2023)


 

"Mit ihrer klar konturierten, das Farbenspektrum nutzenden Klarinetten-Akuratesse krönte Bettina Beigelbeck den Streicherklang von Fabio Marano (Viola) und Bernhard Lörcher (Violoncello) [...] Ein Spitzenexemplar der Gattung Klarinettenquintett rundete den Abend ab. [...] Man vernahm eine Interpretation, bei der Ausdruckswille, Dichte des Musizierens, Schattungen des Lyrischen und Leidenschaft sehr schön in eins gingen [...] Das Busch Kollegium darf gerne wieder kommen. Humor bitte inklusive."

(Badische Zeitung Freiburg, März 2019)

 

"Und so gelang den Musikern eine expressive, erschütternde Interpretation, die Manchem den Atem nahm. Lyrische Momente einerseits trafen auf grelle Schreie der Klarinette in Fortepassagen andererseits. Im ungarisch-rhapsodischen Teil des Adagios hat Brahms die Klarinette zum Soloinstrument inmitten der mit Dämpfern agierenden Streicher erhoben. Als dann im letzten Satz das Anfangsmotiv erneut auftauchte, endete das Werk wie atemlos ausgehaucht. Anhaltender Applaus war das größte Komplime für die Interpreten im sehr gut besuchten Jägerhaus."

(Bruchsaler Rundschau, Oktober 2017)

 

"Bettina Beigelbeck [...] Sie ist eine wirklich vorzügliche Klarinettistin!"

(Hans Ackermann, Radio Berlin-Brandenburg, März 2014)

 

"Bravo-Rufe für das Busch Kollegium [...] und Bettina Beigelbeck lässt hören, welch schönes Instrument doch die Klarinette ist [...] Jeder von ihnen ist ein Meister seines Instrumentes."

(Der Westen, Siegen, November 2014)

 

"Souverän, vorsichtig, gekonnt [...] mit technisch ausgefeiltem, mühelos souverän und gleichzeitig unprätentiös dargebotenem Spiel, das viel Respekt vor der Musik erkennen ließ [...] unbändiger Witz  lebte von Experimentierfreude und Beherrschung der Form. Filigran und durchsichtig gespielt [...] mit beinahe zerbrechlicher Zartheit stellen die Musiker ihren Mozart vor. Wie gesagt: zum Wiederhören!"

(Siegener Zeitung, November 2014)

 

"Betörende Klarinette [...] Die Natürlichkeit, mit der etwa das Larghetto des Quintetts erklang, oder der akzentuierte Charme des Menuetts und die virtuosen Züge des abschließenden Variationssatzes waren die reine 'Ohrenweide'. In Regers Quintett-Schlusssatz aus op. 146 überzeugte das Kollegium durch feine klangliche Abstimmung und lebendiges, natürlich fließendes Musizieren."

(Badische Neue Nachrichten, Karlsruhe, Dezember 2014)